Speichenbruch: OP-Abwägung - Handerkrankungen

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Speichenbruch: OP-Abwägung

Radiusfrakturen / Speichenbrüche
Abwägung zur Operation einer Radius-Fraktur
Wann wird ein Handgelenksbruch operiert und wann wird er konservativ behandelt?     
Im Einzelfall ist die Abwägung eines konservativen oder operativen Behandlungsverfahrens bei einem handgelenksnahen Speichen-Bruchs eine sehr komplexe ärztliche Aufgabe. An dieser Stelle möchte ich jedoch einige Anhaltspunkte erwähnen, wann ein Speichen-Bruch operativ und wann er konservativ behandelt werden sollte.
Speichenfraktur
Die Abb. zeigt eine frische Fraktur der Speiche, Der Bruch ist erheblich verschoben. (Dislzierte Radius-Fraktur). Zusätzlich ist das abgebrochen Bruchstück in sich noch einmal frakturiert und reicht in das Handgelenk hinein. (die roten Pfeile zeigen die Frakturzonen)

Bei einem solchen instabilen Bruchtyp der Speiche ist eine korrekte Einrichtung (Reposition) des Bruches nur mittels Operation möglich.
Als Faustformel gilt, das stabile nicht verschobene Brüche sich gut durch alleinige Ruhigstellung in Gipsschiene oder später auch Manschette behandeln lassen. Auch verschobene Brüche, die geschlossen in guter Stellung eingerichtet werden konnten und in dieser Stellung verbleiben, können konservativ behandelt werden.

Alle offenen Brüche, viele Brüche, die in die eigentliche Gelenkzone des Handgelenkes hineinragen, Speichen-Frakturen, die stark verschoben und instabil sind oder Radiusfrakturen, die im Frakturgebiet viele Trümmer zeigen, werden operativ behandelt.
Was ist der prinzipielle Sinn einer operativen Behandlung eines Speichen-Bruches?         
Nachdem sich der Speichen-Bruch ereignet hat, kann durch eine exakte Ruhigstellung des Bruches erreicht werden, dass der Knochen im Frakturgebiet wieder zusammenwächst. Hierfür benötigt die Natur bei einer Speichen-Fraktur ca. 6 Wochen.

Für die spätere Funktion des Handgelenkes ist es jedoch von ganz entscheidender Bedeutung, dass die Bruchheilung in einer Stellung erfolgt, die der Situation vor der Speichen-Fraktur möglichst nachkommt.

D.h. der Bruch muss so heilen, dass möglichst die natürlich Position der Speiche wiederhergestellt wird.

Ließe sich dies denn nicht durch eine geschlossene Reposition in jedem Fall erreichen?  
Durch eine geschlossene Reposition können sicherlich viele Brüche zunächst einmal in eine Stellung gebracht werden, die der natürlichen Position des Knochens sehr nahe kommt (dies gilt jedoch nicht für jede Radiusfraktur!)

Jedoch auch wenn ein Speichen-Bruch (Radius-Fraktur) exakt eingerichtet wurde, so kann er sich auch unter  korrekter Gipsruhig-Stellung in den ersten Tagen und Wochen nach der Einrichtung noch einmal verschieben. Der erfahrene Arzt erkennt bereits am Bruchtyp, ob hier ein instabiler Radiusbruch vorliegt.
Der entscheidende Gedanke an dieser Stelle ist:
Ein Speichen-Bruch muss nicht nur anatomisch exakt eingerichtet werden, er muss auch in den ersten Wochen in dieser Position gehalten werden.
Erst wenn der Knochen fest durchwachsen ist, erledigt dieses Halten die Natur.

Die Abb. links verdeutlich diesen Gedanken: im gezeigten Beispiel wurde die Speichen-Fraktur geschlossen eingerichtet. Das Halten besorgt ein Fixateur, der für etwas 5 Wochen die Speiche in der korrekten Position fixiert. Hierbei wird der Fixateur bei einer Narkose des Armes eingesetzt.

Keineswegs jeder Bruch lässt sich durch eine alleinige Gipsruhigstellung in den ersten Wochen sicher fixieren.

Der instabile Speichen-Bruch (Radius-Fraktur) ist heute eine Domäne der operativen Knochenbruch-Behandlung. (Osteo-Synthese)
Woran merkt der Verletzte, dass sich nach einer geschlossenen Reposition der Bruch wieder verschiebt?         
Arzt und Patient können dies nicht an äußerlich sichtbaren Zeichen feststellen. Hier ist es erforderlich, dass zur Stellungskontrolle des Speichen-Bruches besonders in den ersten 8-14 Tagen Röntgenkontrollen vorgenommen werden. Nur hierdurch kann man eine sekundäre Verschiebung der Radiusfraktur exakt diagnostizieren.
Was geschieht, wenn der Speichen-Bruch nicht in einer guten Position verheilt?   
Viele Menschen haben dann beträchtliche Störungen der Beweglichkeit und Beschwerden. Besonders bei Speichen-Brüchen, die zu einer Stufe in der Gelenkfläche der Speiche führen, kommt es langfristig zu stärkeren Beschwerden infolge der Entwicklung einer Handgelenksarthrose („Verschleiß“ des Handgelenkes)
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