Operation - Handerkrankungen

Handerkrankungen
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Operation

Mondbeintod Mondbeinnekrose Lunatummalazie Morbus Kienböck
Operation Mondbeintod (Lunatummalazie)
Morbus Kienböck
Worin besteht die Therapie  im Stadium I und II  der Lunatummalazie?
In den beiden ersten Stadien ist zunächst einmal ein nicht operativer Behandlungsversuch möglich. Hierbei wird das betroffene Handgelenk für einen langen Zeitraum (circa 6 Wochen !) ruhiggestellt.

Dies kann sowohl durch eine konventionelle Gips als auch durch eine Orthese (Handgelenksbandage) erfolgen. Wichtig ist hierbei jedoch zusätzlich, dass neben der Ruhigstellung des Handgelenks auch die gesamte Hand bei Bewegung der Finger nicht belastet wird.

Nach dieser Zeit muss durch Kernspintomographie eine Verbesserung der Durchblutungsverhältnisse nachgewiesen werden. Ist ein solcher Nachweis nicht möglich, so führen wir bei einer Minusvariante der Elle eine operative Verkürzung der Speiche durch (sog. Verkürzungsosteotomie der Speiche).
Ist eine Operation notwendig, wenn die Ruhigstellung des Handgelenks nicht zu einer verbesserten Durchblutung im Mondbein führt?
Ja!  Bei der Plusvariante der Elle   und auch bei gleich langer Speiche und Elle verpflanze ich ein Stück Knochen aus der Speiche mit seinem zugehörigem Gefäßstiel in das Mondbein ein.  Hierdurch gelangt zusätzliches gut durchblutetes Knochenmaterial in das Mondbein. Das Mondbein kann sich hierdurch wieder besser mit Blut versorgen.

Im Fall einer Ulna-0-Variante ist sowohl eine gefäßgestielte Knochenverpflanzung wie oben beschrieben möglich als auch eine Operation an der Speiche, die zu einer Druckentlastung im Mondbeinbereich führt (sog. Keilosteotomie).
Blutgefäße der Hand
Die Abb. zeigt die Blutgefäße am Unterarm und am Handgelenk. Besondere Bedeutung haben die Speichen-Schlagader (A. radialis) und die Ellen-Schlagader (A. ulnaris).  

Beide Arterien sind mit einem roten Pfeil in der Abb. markiert. Beachten Sie das von diesen Hauptarterien auch kleine Seitenarterien abgehen, die die Knochen ernähren. (grüner Pfeil)
Bei einem gefäßgestielten Knochen-Transplantat wird eine Stück Knochen aus der Speiche mit dem ernährenden Blutgefäß entnommen und in das Mondbein (blauer Pfeil) eingesetzt.

Diese Operation ist ein schwieriger mikrochirurgischer Eingriff.

In der Nähe des Handgelenkes gibt es mehrere Spenderzonen, aus denen Knochen gewonnen werden kann. Hierbei wird jedoch nicht einfach das  Knochenmaterial in das Mondbein hineingesetzt, sondern der Eingriff ist recht komplex: Die kleinen Gefäße, die zu diesem Knochenareal führen, müssen von dem Handchirurg mit gehoben werden.

Dann wird der Knochenblock, der nun  noch an seinen Gefäßen hängt, in das Mondbein implantiert. In hiesiger Klinik verwenden wir als Spenderstelle die Speiche. Der Eingriff wurde bereits Anfang der 90er Jahre von Zaidenham eingeführt und hat sich auch für andere vergleichbare Krankheitsbilder bewährt.

Eine weitere in der einen oder anderen handchirurgischen Klinik praktizierte Methode besteht darin, dass man von der Beugeseite einen Handwurzelknochen (das Erbsenbein) entnimmt und in das Mondbein einbringt.
Was ist eine Keilosteotomie der Speiche bei 0-Variante der Elle?
Ohne hier auf Einzelheiten der Operation einzugehen, sei hier erläutert, dass für einen Betroffenen dieses Operationsverfahren nahezu identisch ist wie die o.g. Verkürzung der Speiche. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass eben keine Scheibe aus der Speiche entfernt wird. Viele andere Dinge sind für den Betroffenen praktisch identisch.
Welche Therapien werden im Stadium IIIa des Mondbeintodes durchgeführt?
In diesem Stadium der Erkrankung macht eine langdauernde Ruhigstellung keinen Sinn. Es kommen die gleichen Operationsverfahren in Betracht wie sie unter der letzten Frage beschrieben wurden.
Welche Therapie erfolgt im Stadium IIIb der Lunatummalazie?
Das Stadium IIIb ist gekennzeichnet durch einen schon erheblichen Zusammenbruch des Mondbeins mit gleichzeitiger Fehlrotation des Kahnbeins.
Die operativen Maßnahmen zielen hier sowohl auf eine Druckentlastung im Bereich des Mondbeins als auch auf eine Aufrichtung des Kahnbeins. Letzteres macht die operative Vereinigung mehrerer Handwurzelknochen notwendig. Hierbei werden zumeist das Kahnbein und die beiden Vielecksbeine operativ vereinigt.
Welche Therapie besteht im Stadium IV der Lunatummalazie zur Verfügung?
Gerade Patienten im Stadium IV suchen aufgrund ihrer stärkeren Beschwerden oft nach operativen Hilfen. Die operativen Möglichkeiten sind jedoch in diesem Stadium recht begrenzt. Es besteht die Möglichkeit, entweder das gesamte Handgelenk oder große Teile des Handgelenkes zu versteifen.  (Handgelenks-Arthrodese)
Röntgenbild_Handgelenksversteifung
Die Folge dieser Operation ist ein unbewegliches Handgelenk. Dies bedeutet jedoch nicht, dass hierdurch die Gelenke der Finger beeinträchtigt werden.
Im Anschluss an eine solche Operation sind alle Finger frei beweglich, auch kann das Handgelenk gedreht werden.

Die Abb. zeigt ein durch Platte und Schrauben versteiftes linkes Handgelenk. Der Grund für die Versteifung (Arthrodese) ist ein fortgeschrittener Mondbeintod (Lunatummalazie Stad. IV)
Eine weitere, seltener praktizierte Möglichkeit besteht darin, die untere Handwurzelreihe komplett zu entfernen. Diesen Eingriff führen wir vorwiegend dann durch, wenn die Ansprüche an die Belastungsfähigkeit der Hand relativ gering sind. Dieser Eingriff der Entfernung der unteren Handwurzelreihe ist auch dann im Stadium IV zu erwägen, wenn das andere Handgelenk nicht gesund ist. Gegenüber der vollständigen Versteifung des Hand-gelenkes kann bei diesem Eingriff eine Restbeweglichkeit des Handgelenkes erhalten werden.
Was versteht man unter Denervation?
Mit der Denervation des Handgelenkes ist die Unterbrechung einzelner oder vieler Nerven gemeint, die Schmerzimpulse aus dem Handgelenk leiten (wichtiger Hinweis: Die Unter-brechung eines Schmerznerven führt nicht zu Gefühlsstörungen!)

Solche Maßnahmen werden im Bereich des Handgelenkes immer dann durchgeführt, wenn die Krankheit kausal nicht mehr behandelbar ist. Im Zusammenhang mit der Verkürzungs-Osteotomie führe ich die Denervation einzelner Schmerznerven durch. Dies ergänzt das eigentliche operative Tun (Schaffung eines gleichen Niveaus zwischen Elle und Speiche), um eine weitere Maßnahme, dass die Schmerzen infolge der Erkrankung vermindert werden. Anschaulich ausgedrückt: Die Alarmglocke Schmerz wird in ihrer Intensität reduziert, aber nicht ausgeschaltet!.
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