Kahnbein-Fraktur Operation
Verletzungen am Kahnbein
Operation einer frischen Kahnbein-Fraktur
Ist es vorteilhafter, einen
frischen Kahnbeinbruch zu operieren oder nur im Gips ruhig zu
stellen?
Dies hängt vom Einzelfall ab. Generell will eine Operation eines
Knochenbruchs stets gut überlegt sein. Schließlich kann es im Falle
der Operation zu einem Infekt des betreffenden Gelenkes kommen.
Diese Komplikation tritt naturgemäß bei einer geschlossenen
Gipsbehandlung nicht auf.
Andererseits muss jedoch auch gesehen werden, dass viele
Kahnbeinbrüche instabil oder die Bruchstücke verschoben sind.
Nur
eine operative Einrichtung ermöglicht die exakte (biologisch
richtige) Stellung der Bruchstücke.
Was geschieht, wenn man in einem
solchen Fall die Operation nicht durchführt?
Im Fall eines instabilen Bruches ist die Gefahr recht groß, dass
die beiden Bruchenden nicht zusammenwachsen. Dies führt später – oft
nach vielen, vielen Jahren erst – zu erheblichen Beschwerden und zu
einem schweren Verschleiß des Gelenkes.
Im Falle, dass die Bruchstücke nicht exakt zusammenwachsen,
besteht ebenfalls die Gefahr, dass nach langer Zeit das Handgelenk
einen schweren Verschleiß (Arthrose) erleidet, es kommt zu starken Schmerzen im
Handgelenk, so dass dann oft nur noch eine
Teil-Versteifung des Handgelenkes oder gar eine
völlige Versteifung des
Handgelenkes vorgenommen werden kann.
Ist die Operation dringlich?
Bei frischen Kahnbeinbrüchen besteht keine Dringlichkeit im Sinne
von Stunden oder wenigen Tagen. Wohl aber sollte ein frischer
Kahnbeinbruch – wenn man sich zur Operation entschlossen hat -
möglichst in den allerersten 2 Wochen operativ behandelt werden.
Was geschieht bei der Operation?
Das gebrochene Kahnbein wird freigelegt und zunächst die
Bruchenden wieder so hingestellt, wie es die Natur vorgesehen hat.
Röntgen_Herbertschraube
Hiernach muss der Bruch stabilisiert werden. Dies geschieht in
der großen Mehrzahl der Fälle in einer sog. Herbert-Schraube. Diese
Schraube ist ein speziell für Kahnbeinbrüche entwickeltes System,
das an diesem problematischen Handwurzelknochen sich als
Standardverfahren etabliert hat.
Die Abb. zeigt eine im Kahnbein liegende Herbert-Schraube. Die
Herbert-Schraube hat am oberen und unteren Ende (blaue Pfeile) zwei
unterschiedliche Gewinde. (unterschiedlicher Gewindehub).
Welcher Hautschnitt wird zur Operation einer Kahnbein-Fraktur gemacht?
Das hängt etwas von der Lokalisation der Fraktur im Kahnbein ab. Bei den am häufigsten vorkommenden Brüchen des Kahnbeines im mittleren Drittel, wird ein Hautschnitt etwa dort angelegt, wo man bei sich selbst den Puls tastet.
Die
Länge des Hautschnittes ist recht variant, da die Länge des
Hautschnittes sich auch nach eventuellen Begleitverletzungen
richtet. (z.B. Speichenbruch, Bandschaden)
Liegen die Bruchstücke im Kahnbein bereits vor der Operation
optimal aneinander (keine Fraktur-Dislokation) so genügt ein
minimaler Hautschnitt.
Die Abb. zeigt einen typischen Hautschnitt mit liegenden
Hautfäden.
Kommt auch ein Hautschnitt am Handrücken
vor?
Ja.
Ein kleines, nahe der Speiche gelegene Fragment, (kleines proximales
Fragment) wird von einem streckseitigen Hautschnitt her operiert.
Heute gibt es so kleine Herbertschrauben, dass
auch viele kleine Bruchstücke mit einer
Herbert-Schraube stabil versorgt werden können.
In der Abb. ist der ehemalige
Frakturspalt (roter Pfeil) nur noch unscharf zu erkennen. Der
Schraubenkopf ist unter dem Knorpel des Kahnbeines völlig im Knochen
versenkt und reibt nicht auf der Gelenkfläche der Speiche!
Es ist jedoch nicht in jedem Fall möglich, eine solche Schraube zu
platzieren. In diesen Fällen muss die Stabilisierung oft mit
kleinen
Drähten erfolgen, die später in jedem Fall wieder entfernt werden
müssen.
Wie kontrolliert der Chirurg während der
Operation, ob die Schraube richtig im Kahnbein liegt?
Hierzu ist eine Röntgenaufnahme oder Durchleuchtung während der
Operation notwendig. Zu kurze Herbert-Schrauben oder
Herbert-Schrauben, die aus dem Kahnbein herausstehen, können auf
diese Weise korrigiert werden.
Kann die Operation eines frischen
Kahnbeinbruches (Kahnbein-Fraktur) ambulant vorgenommen
werden?
Sowohl eine stationäre wie ambulante Behandlung ist hier m. E.
vertretbar.
Liegen bestimmte Allgemeinerkrankungen vor, sind spezielle
Probleme an der Hand zu erwarten oder hat der Patient zu Hause keine
ausreichende Betreuung sollte der Eingriff stationär erfolgen. Meist
genügen hierfür etwa 1-3 Tage.