Fibromyalgie: Einführung
Fibromyalgie Muskel-Rheuma Bindegewebs-Rheuma
Fibromyalgie, Bindegewebs-Rheuma: eine Einführung:
Ist Fibromyalgie und
Weichteilrheumatismus dasselbe?
Der Begriff ‘Fibromyalgie‘ oder ‘Fibromyalgie-Syndrom‘
wird häufig im gleichen Sinne wie Weichteilrheumatismus oder
generalisierte Insertions-Tendopathie benutzt. Umgangssprachlich
wird manchmal auch von Muskelrheuma oder Weichteilrheuma gesprochen.
Das bedeutet das Wort Fibromyalgie
eigentlich wörtlich?
Wörtlich übersetzt bedeutet
Fibromyalgie: Faser-Muskelschmerz. Unter dem Beschwerdebild der
Fibromyalgie werden Schmerzen an Muskeln, an Sehnenansätzen sowie
eine lokale Überempfindlichkeit in vielen Muskelgruppen verstanden.
Was ist besonders an der Krankheit
Fibromyalgie?
Das besondere an dieser Krankheit liegt darin, dass man in den
betroffenen schmerzhaften Geweben keine Strukturveränderungen erkennen
kann. Dies gilt auch für mikroskopische Untersuchungen entnommener
Gewebeproben.
Darüber hinaus findet man auch bei Laboruntersuchungen keine
veränderten Werte, wie sie beispielsweise für entzündliche
Veränderungen typisch sind.
Deshalb haben sich auch in der Medizin früher verwendete Begriffe
wie generalisierte Tendinitis (der Begriff –itis bedeutet
Entzündung) nicht durchgesetzt und werden heute durch den Begriff
Fibromyalgie ersetzt.
Was ist denn die Fibromyalgie?
Unter der Fibromyalgie versteht man eine chronische Erkrankung
der Muskulatur des Bindegewebes, der Sehnen und Bänder.
Die amerikanische Gesellschaft für Rheumatologie hat für die
Diagnose einer Fibromyalgie folgende Kriterien erarbeitet:
- Über drei Monate bestehende chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen
- Fehlender Nachweis von Ursachen dieser Beschwerden bei unauffälligem Blutbild und unauffälligem Röntgenbefund
- Schmerzen bei Druck auf mindestens 11 von 18 definierten Druckschmerzpunkten (sog. Tender-Points)
Wo findet man bei der Fibromyalgie
vielfältig die Beschwerden?
Das charakteristische Merkmal des Schmerzes bei der Fibromyalgie
ist der Schmerz an einer Vielzahl von Stellen.
Fibromyalgie im Nacken
Sehr häufig sind dies die Nacken- und Schulterregion, der
Brustkorb, der hintere Beckenbereich, Hüfte und Knie, der äußere und
innere Ellenbogen.
Häufig können Fibromyalgie-Patienten den Kopf wegen der Schmerzen
in der Nackenmuskulatur kaum bewegen.
Häufig findet man auch andere funktionelle somatische
Krankheitsbilder wie das Reizdarm-Syndrom oder das Chronic-Fatigue –
Syndrom (Syndrom chronischer Müdigkeit)
oder Schlafstörungen gemeinsam mit der Fibromyalgie.
Wie kann man sich die
Schmerzsituation eines an Fibromyalgie leidenden vorstellen?
Ganz anschaulich kann sich ein Betroffener in das Leiden eines
Fibromyalgie-Patienten hinein denken, wenn er sich daran erinnert,
welche Beschwerden bei dem ein- oder anderen Virus-Infekt hatte.
Auch in diesem Zusammenhang kommt es zu einer Müdigkeit,
Abgeschlagenheit, Leistungsminderung, Schmerzen in einer Vielzahl
von Muskeln, Sehnen und Gelenken. Plötzlich tun so viele Dinge weh.
Alles vor der Krankheit einfach fällt plötzlich schwer.
Um nicht missverstanden zu
werden:
Die oben geschilderten Symptome einer Virusinfektion mit Muskel
und Gliederschmerzen ist nicht das Gleiche wie die Fibromyalgie. Die
persönliche Erfahrung vieler Menschen, die Muskelschmerzen
während einer Virusinfektion durchgemacht haben, lässt jedoch
Verständnis für das chronische Leiden von Fibromyalgie-Patienten
aufkommen, die nicht immer ernst genommen werden.
Ist der Schwergrad der Fibromyalgie
stets gleich?
Nein. Er ist sowohl von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich,
als auch in unterschiedlichen Situationen verschieden.
So werden die Schmerzen oft durch Kälte und feuchtes Wetter
verschlechtert aber auch extreme Inaktivität sowie auch übermäßige
Bewegung verschlimmern die Krankheit.
Von Person zu Person kann die Krankheit ebenfalls unterschiedlich
sein. Sie reicht von einem relativ milden Unwohlsein und Schmerz bei
Arbeit bis zu starken Muskeln und Sehnenschmerzen, die berufliche
Tätigkeiten oder alltägliche Aufgaben kaum noch möglich machen.
Was ist die Ursache der
Fibromyalgie?
Die Ursache der Fibromyalgie ist unbekannt.
Diskutiert wird eine Störung der Schmerzverarbeitung im Gehirn. Ein
Mangel an Serotonin im Gehirn könnte die gesteigerte
Schmerzempfindlichkeit und gleichzeitig den gestörten Schlaf
erklären.
Durch das Medikament Amitryptylin wird das Serotonin im Spaltraum
(Synapse) zwischen Nervenzellen erhöht.
Andere Befunde deuten auf eine Veränderung im Cortisol-Stoffwechsel
hin. So fand man bei einer Reihe von Patienten stark erniedrigte
Werte des Stresshormons Cortisol im Urin.