KTS und Unfall - Handerkrankungen

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KTS und Unfall

Karpaltunnelsyndrom
Das Karpaltunnel-Syndrom nach einem Unfall
Kann ein Karpaltunnelsyndrom durch einen Unfall verursacht werden?
Ja. Dies ist möglich und kommt auch häufig vor. Der Arzt spricht in diesem Fall von einem posttraumatischen Karpaltunnel-Syndrom!
Stellen Sie sich anschaulich bitte den Karpalkanal wie eine Röhre ( einen kleinen Tunnel) vor.
Dieser Tunnel wird am Boden und an den beiden Seiten durch Knochen gebildet, das Dach des Karpaltunnels wird von einen sehr straffen Band gebildet. (In der Abb. mit den 2 Pfeilen gekennzeichnet)

Stellen Sie sich jetzt anschaulich vor, dass durch einen Unfall einer der Knochen – oder ein Bruchstück eines Knochens – in den Karpalkanal hinein gedrückt wird.

Es ist in dieser anschaulichen Vorstellung leicht zu verstehen, dass hierdurch der Karpalkanal eingeengt wird.

Dies verstärkt den Druck auf den Nervus medianus und ein Karpaltunnelsyndrom ( posttraumatisches Karpaltunnel-Syndrom) entsteht.
Was versteht man unter einem posttraumatischen Karpaltunnelsyndrom?  
Sowohl nach operativen als auch nach konservativ behandelten Speichen-Brüchen aber auch anderen Frakturen in der Handwurzel (z.B. Kahnbeinfraktur) kann es zu einer Einengung des Nervus medianus (Mittelhandnerv) im Karpalkanal kommen.
Die Abb. zeigt einen Speichenbruch der in starker Verschiebung und Verkürzung verheilt ist. In einem solchen Fall kann man sich leicht vorstellen, dass auch der Karpalkanal verengt wird.

Besonders häufig führen verschobene Frakturen Speiche zu einem unfallbedingten (posttraumatischen) Karpaltunnelsyndrom. Dies ist leicht verständlich wenn man bedenkt, dass die Handwurzelknochen und das körperferne Ende der Speiche den knöchernen Rand bzw. den Boden des Karpaltunnels bilden.
Woran erkennt man ein posttraumatisches Karpaltunnelsyndrom?
Manchmal entwickelt sich erst nach mehreren Jahren nach dem Handgelenks-Bruch besonders an Daumen, Zeige- und Mittelfinger ein schmerzhaftes Missempfinden. Das posttraumatische Karpaltunnel-Syndrom (Nerveneinengung nach Unfall) hat die prinzipiell gleichen Symptome, wie ein Karpaltunnel-Syndrom aus innerer Ursache. Nur die zeitliche Entwicklung und Ursache ist eine andere.
Wie wird ein Karpaltunnel-Syndrom, dass sich nach einem Speichen-Bruch oder Kahnbeinbruch entwickelt, behandelt?
Die prinzipielle Behandlung ist sehr ähnlich. Bei einem rein unfallbedingten Karpaltunnelsyndrom kann es notwendig werden in der Frühphase bei starker Schwellung den Karpalkanal kurzfristig zu erweitern. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn starke Schmerzen bestehen und sich eine Sudeck'sche Krankheit (CRPS) entwickelt.
Bei leichterer Symptomatik hingegen kann es zunächst einmal sinnvoll sein das Karpaltunnelsyndrom konservativ z. B. durch eine Nachtlagerungsschiene zu behandeln und die nach jedem Unfall auftretende Phase der Weichteilschwellung abzuwarten.
Sollte jedoch nach rund einem halben Jahr die Symptomatik eines   Karpaltunnelsyndroms fortbestehen, so sollte nach vorheriger Messung   durch einen Neurologen eine operative Behandlung des   Karpaltunnelsyndroms erwogen werden.

Gerade bei Brüchen im Bereich des Karpaltunnels kann anderenfalls   die Schädigung des Nervus medianus recht schnell fortschreiten.

Entstand die Fraktur der Speiche (Radius) des Kahnbeins oder   eines anderen Knochens in der Nähe des Karpaltunnels durch   einen Arbeits-Unfall, so können Minderungen der   Erwerbsfähigkeit (MdE) verbleiben.  

zuständig ist:

  • Für eventuelle Versicherungsleistungen ist im Falle eines   Arbeitsunfalles  die Berufsgenossenschaft
  • Bei einem Freizeit-Unfall gegebenenfalls eine private   Unfall-Versicherung.

Strittig zwischen dem Unfall-Verletzten und der Berufsgenossenschaft sind oft:

  • Die Höhe der Minderung der   Erwerbs-Fähigkeit (MdE)
  • Die ursächliche Zuordnung von   Begleitschäden wie Sehnenrisse oder einem Karpaltunnel-Syndrom

Beim Karpaltunnel-Syndrom, das zeitlich nach einem Speichen-Bruch oder Kahnbeinbruch aufgetreten ist, wird für die  Anerkennung (oder Ablehnung) eine genaue Prüfung des konkreten Einzelfalls erforderlich, da das Karpaltunnel-Syndrom auch sehr häufig ohne Verletzung entsteht.

Für einen Zusammenhang zwischen dem Unfall und den   Karpaltunnelsyndrom spricht:  

Wenn erste Symptome des Karpaltunnelsyndroms vor dem Unfall noch nie bestanden haben. Wenn auf der unverletzten Gegenseite keinerlei Symptome eines Karpaltunnelsyndroms bestehen. Wenn durch Röntgenuntersuchung (oder Vergleich andere technischer Verfahren) eine Fraktur festgestellt wurde, die einen Knochen betrifft, der an der Bildung des Karpaltunnels beteiligt ist.

Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Speichen-Bruch oder Bruch eines Kahnbeins und dem Karpaltunnel-Syndrom kann nicht schematisch beantworten werden.

Es gilt eine Vielzahl von Einzelaspekten zu berücksichtigen: Beispielsweise ob in der Familie des Verletzten gehäuft ein Karpaltunnelsyndrom vorkommt oder ob bei einen Verletztem disponierende Faktoren für ein Karpaltunnelsyndrom bestehen. (z. B.   Diabetes mellitus, Fehlfunktionen der Schilddrüse…)
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