künstliches Fingergelenk - Handerkrankungen

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künstliches Fingergelenk

Fingergelenkersatz - Künstliches Fingergelenk
Künstliches Fingergelenk (Fingergelenks-Prothese)
An welchen Gelenken der Hand ist ein künstlicher Gelenkersatz möglich?
Prinzipiell ist im Bereich der Hand jedes Gelenk durch ein künstliches Gelenk ersetzbar. Besondere Bedeutung hat der Gelenkersatz durch künstliche Gelenke an der Hand, jedoch im Bereich der Fingergrund- und Mittelgelenke.  
Welche Gelenke sind hiermit genau gemeint?
Zeichnungder Fingergelenke
Prinzipiell ist der Gelenkersatz möglich. Dieses Verfahren ist jedoch nicht das Standard-Verfahren.

Gerade Endgelenke an der Hand sind im Rahmen der Heberden-Arthrose häufig von Gelenkzerstörungen betroffen. In aller Regel wird bei einem zerstörten Endgelenk die operative Behandlung mittels Versteifung (Arthrodese) durchgeführt.
Foto_einer_Heberdenarthrose
Die Abb. oben zeigt eine schwere Arthrose des Endgelenks am Zeigefinger.
Warum ist dies so?
Im Hinblick auf die funktionelle Bedeutung der einzelnen Fingergelenke unterscheidet man Gelenke erster, zweiter und dritter Ordnung. Gelenke erster Ordnung sind die Grundgelenke der Finger, Gelenke zweiter Ordnung die Mittelgelenke der Finger und Gelenke dritter Ordnung sind die Endgelenke.

Welche Bedeutung hat diese Unterscheidung der Gelenke erster bis dritter Ordnung?
In den Gelenken erster Ordnung ist für die Gesamtfunktion der Hand die Beweglichkeit von überragender Bedeutung. Solche Gelenke (die Fingergrundgelenke) werden daher bei Zerstörung des Gelenkes nicht versteift, sondern durch ein Kunstgelenk ersetzt.
In Gelenken dritter Ordnung (den Endgelenken) ist die Beweglichkeit weniger wichtig. Überragend für die Funktionalität der Hand ist in den Endgelenken vor allen Dingen die Stabilität. Die Endgelenke sind auch nur mit rund 3% an der Gesamtfunktionalität eines Fingers beteiligt.
Was sind jetzt Gelenke zweiter Ordnung?
Bei den Gelenken zweiter Ordnung (den Mittelgelenken) ist sowohl die Beweglichkeit wie die Stabilität von großer Bedeutung.
Bouchardarthrose am Mittelfinger
Die obige Abb. zeigt eine schwere Arthrose am Mittelgelenk des Mittelfingers. (Bouchard-Arthrose)

Deshalb ist bei den Mittelgelenken prinzipiell sowohl ein Gelenkersatz durch ein Kunstgelenk, als auch eine Versteifung zu überlegen.  
Wonach richtet sich das im Einzelnen?
Hier  müssen im Einzelfall viele Aspekte abgewogen werden:
Ein wichtiger Aspekt ist beispielsweise, welcher Finger betroffen ist. Handelt es sich z. B. um den Zeigefinger, so ist hier im Mittelgelenk eine andere Stabilitätsanforderung gegeben, als bei den anderen Fingern. Dies ist für jeden Betroffenen leicht ersichtlich, da Zeigefinger und Daumen häufig bei Spitz- und Schlüsselgriff gegeneinander gedrückt werden.
Welche Folgerung ist hieraus zu ziehen?
Im Bereich der zerstörten Mittelgelenke am Mittel-, Ring- und Kleinfinger, ist daher eher eine Gelenkersetzende Operation (Kunstgelenk) möglich, als am Zeigefinger.
Am Zeigefinger - im Bereich des Mittelgelenkes - wird häufiger eine Versteifung notwendig werden, um eine ausreichend gute Stabilität des Zeigefingers beim Greifen mit dem Daumen zu gewährleisten.
Welche Krankheiten machen überhaupt eine Gelenkersetzende Operation - die Implantation eines Kunstgelenkes - im Bereich der Fingergelenke erforderlich ?
Ganz überwiegend werden Fingergelenke durch Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises (z. B. eine Chronische Polyarthritis), aber auch durch Arthrosen und natürlich auch durch Verletzungen zerstört. Solche zerstörten Gelenke können prinzipiell durch ein Kunstgelenk ersetzt werden.  
Grundgelenkarthrose an der Hand
Die obige Abb. zeigt eine schwer von einer rheumatischen Erkrankung (rheumatoide Arthritis) geschädigte Hand. In der Abb. ist gut zur erkennen, dass besonders die Grundgelenke der Finger geschädigt sind.
Muss ein zerstörtes Fingergelenk durch ein Kunstgelenk ersetzt werden, oder muss es versteift werden?  
Wesentlich für die Abwägung, ob eine operative Behandlung oder eine Versteifung notwendig ist, sind:  

  • Beschwerden in dem zerstörten Gelenk
  • das Ausmaß der gestörten Funktion
Kann denn im jeden Einzelfall eines zerstörten Grund- oder Mittelgelenkes eine Implantation eines Kunstgelenkes vorgenommen werden?
Nein. Voraussetzung für die Implantation eines Kunstgelenkes ist, dass die im Bereich des Gelenkes verlaufenden Sehnen noch gut funktionstüchtig sind und auch, dass die Bandverbindungen (Seitenbänder der Gelenke) noch vorhanden sind. Eine solche Abwägung kann im Einzelfall aber nur der behandelnde Handchirurg treffen.
Im Zusammenhang mit Gelenkersatz an den Fingergelenken hört man häufig die Worte: Arthrose und Arthritis. Worin liegt der Unterschied?
Eine Arthrose ist eine entweder durch Verletzung, oder durch andere innere Krankheitsprozesse ablaufende Zerstörung des Gelenkknorpels.
Bild einer Gelenksarthrose als Zeichnung
In einem Gelenk – dort wo zwei Knochen miteinander verbunden sind – stößt nicht Knochen auf Knochen, sondern jeder Knochen ist von einer Knorpelschicht überzogen. Bei der Arthrose ist diese Knorpelschicht mehr oder weniger stark zerstört.

Die roten Pfeile in obiger Grafik zeigen den Knorpel (blau) und die im Falle einer Arthrose geschädigte Knorpelschicht.
Ist dies denn nicht auch bei der rheumatoiden Arthritis (Chronische Polyarthritis) der Fall?
Ja, auch bei der rheumatoiden Arthritis (Chronische Polyarthritis) ist der Gelenkknorpel zerstört. Die Zerstörungen und die Erkrankung ist jedoch wesentlich weiter fortgeschritten. Typische ellenseitige Abweichung aller Finger bei chronischer Polyarthritis.

Hier sind keine degenerativen Prozesse wesentlich, sondern entzündliche Prozesse, die an der Gelenkschleimhaut beginnen und von dort aus alle Strukturen des Gelenkes, einschließlich des Knorpels, befallen und zerstören können.

Es werden bei der rheumatoiden Arthritis nicht nur Knorpelstrukturen zerstört, sondern befallen werden bei der rheumatoiden Arthritis auch Sehnen und andere primär gesunde Gelenke. Bei der rheumatoiden Arthritis wuchert vor allen Dingen die Gelenkschleimhaut, - Synovialis - die dann zerstörerisch in die benachbarten Regionen eindringt.
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