Speichenbruch: OP-Risiko - Handerkrankungen

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Speichenbruch: OP-Risiko

Radiusfrakturen / Speichenbrüche
Operations-Risiko bei Operation eines Mondbeintodes
Welche Ergebnisse sind nach der Operation eines Speichen-Bruches zu erwarten?
Der Erfolg der Operation wie auch der konservativen Therapie ist stark  abhängig vom Typ der Speichen-Fraktur. Generell gilt, wenig verschobene Handgelenks-Brüche außerhalb des Handgelenkes heilen gut unter alleiniger Gips-Ruhigstellung aus.

Hingegen bedürfen stark verschoben Frakturen der handgelenksnahen Speiche oft aufwendiger operativer Verfahren, um verletzte Speiche wieder annähernd normal zu stellen.

Diese großen Unterschiede des Fraktur-Typs beim Speichen-Bruch erklären oft die unterschiedlich guten Behandlungs-Resultat und machen auch die höchst unterschiedliche Risiko-Situation beim Speichen-Bruch verständlich.
Welche Risiken bestehen bei einer speziell operativen Behandlung eines Speichen-Bruches?
Auch unter strenger Asepsis eines Operationsraumes kann bei einer operativen Behandlung eines Speichen-Bruches die Gefahr einer Infektion des Knochens (Osteomyelitis) nicht sicher ausgeschlossen werden. Allerdings ist dieses Risiko selten, aber auch schwerwiegend.

Häufigere Komplikationen sind oberflächliche Störungen der Wundheilung und oberflächliche Infektionen. Besonders sind hier von außen durch die Haut eingebrachten Stangen beim Fixateur externe oder nach außen ausgeleitete Drähte betroffen.

Im Folgenden sind hier exemplarisch (nicht vollständig) einige wichtige Komplikationen und Probleme im Zusammenhang mit der Operation eines bei Radius-Fraktur (Speichen-Bruch) geschildert:

Dystrophie-Risiko (Sudecksche Krankheit, CRPS):
Sudek an der Hand
Selten kommt es nach der Operation eines Speichen-Bruches  zu gravierenden Bewegungsstörungen an der ganzen Hand, begleitet von Schwellungen und erheblichen Entkalkungen der Handknochen. (CRPS, Sudeck'sche Dystrohie, Algodystrophie)

Die Höhe dieses Risikos variiert etwas von der Schwere des Eingriffes ab.

Gerade die Sudeck'sche Dystrophie (CRPS) beobachtet man jedoch auch recht häufig nach einer Behandlung des Speichen-Bruches ohne Operation!  
Ganz besonders gefährdet sind im Hinblick auf die Entstehung eine Sudeck'schen Krankheit Verletzte, bei denen mehrfach die Fraktur eingerichtet werden musste.

Generell kann jedoch eine Sudeck'sche Krankheit nach jedweder Operation (oder Verletzung) an der Hand auftreten! Die Abb. zeigt eine Sudeck'sche Dystrohie mit starker Schwellung des Handrückens.
Da die Ursache dieser Störung nicht bekannt ist, vermag kein Arzt dieses Operations-Risiko wirklich sicher zu vermeiden!

Infektion, Störung der Wundheilung:

Tiefe Infektionen oder gravierende Störungen der Wundheilung sind bei der Operation eines Speichen-Bruches selten. Oberflächlich in den Weichteilen gelegene Infekte oder Störungen der Wundheilung lassen sich meist auch durch relativ einfach Maßnahmen wie das vorzeitige Entfernen von Hautfäden, Gabe von Antibiotika usw. gut behandeln. Wurden Drähte oder ein Fixateur verwendet, so werden die Drähte bzw. die Stangen des Fixateurs bei der ersten Rötung der Wunde entfernt. Dies verhindert das Fortschreiten der Infektion in den gebrochen Speichen-Knochen.

Tiefe Infektion im Hand-Gelenk oder an operierten Speiche sind zwar sehr selten aber auch sehr problematisch. Nachoperationen und dauerhaft verbleibende Funktionsstörungen können hieraus resultieren.
Wie erkannt man als Betroffener eine Störung der Wundheilung?
Die operationsbedingten Schmerzen nach der operativen Behandlung des Speichen-Bruches  lassen meist wenige Tagen nach der Operation deutlich nach.

Die Beweglichkeit der Finger und des Daumens wird besser und die Nachtruhe wird nicht mehr allzu sehr durch Schmerzen im Operations-Gebiet gestört.

Kommt es jedoch nach einigen Tagen deutlicher Besserung zu wieder auftretenden Schmerzen und wird zusätzlich die Beweglichkeit der Finger und des Daumens oder auch in der ganzen Hand wieder schlechter, so sollte die Wunde von einem erfahren Handchirurgen oder Unfallchirurgen inspiziert werden.

Besonders wenn die Wunde sich rötet und anschwillt, oder wenn der neu aufgeflammte Schmerz pochenden ist , muss die Möglichkeit eines Infektes erwogen werden.

Sollte sich dieser Verdacht auf eine Infektion erhärten, so muss die Wunde unverzüglich eröffnet werden. Eine Nachoperation sollte in einen solchen Fall nicht verzögert werden.

Störung der Beweglichkeit am Handgelenk:

Die Operationen eines Speichen-Bruches (Radius-Fraktur) machen eine Ruhigstellung des verletzten  Handgelenkes nur kurz erforderlich. Gelingt eine sehr stabile Versorgung der gebrochen Speiche, so ist gar keine oder allenfalls eine nur wenige Tage dauernde Ruhigstellung notwendig.

Bewegungsdefzit an der Hand
Bei einer Therapie des Speichen-Bruches (Radius-Fraktur)  ohne Operation beträgt dieser Zeitraum rund 6 Wochen.

Eine eigentätige oder professionelle Krankengymnastik  mindert das Risiko einer störenden Einschränkung der Handgelenks-Beweglichkeit.
Die Abb. zeigt eine Bewegungsstörung am linken Handgelenk, die auch 4 Wochen nach Beendigung einer 6 wöchigen Gips-Ruhigstellung noch anhält.
Unter anderem ist ein Vorteil der Operation bei einem Handgelenks-Bruch, die Zeit der Ruhigstellung drastisch zu verkürzen. Dennoch kann auch nach einer Verplattung des Speichen-Bruches oder jedweder anderen operativen Methode,  infolge der Beschwerden und der Schwellung eine deutlich geminderte Beweglichkeit dauerhaft verbleiben!

Verletzung eines Nerven im Operationsgebiet:

In Einzelfällen können Nerven, die  im Operationsbereich verlaufen, verletzt werden. Hierbei kann der Nerv sowohl durchtrennt als auch "nur" gedrückt werden. Ist der Nerv nur gedrückt, so bildet sich meist das taube Gefühl und der lokale Nervenschmerz  nach Monaten zurück.

Ist der Nerv jedoch durchtrennt, entsteht dann eine fast punktförmig "elektrisierende" Druckstelle in der Narbe. Ein Neurom entsteht. Im Versorgungs-Gebiet des geschädigten Nerven kommt es zu einem Verlust des Hautgefühls.  

Die Verletzung von Nerven kann Anlass für die Entstehung einer besonderen Schmerzbildes (CRPS II) sein.
Können durch Platten und Schrauben auch Sehnen geschädigt werden?
Ja! Es kann es auch zu Schäden an den Strecksehnen  Monate später nach der Operation kommen. Besonders bei einer auf der Streckseite des Unterarmes gelegenen Platte (wie z.B. bei Verkürzung der Speiche) muss dieses Risiko in Betracht gezogen werden:
Sehnenriss an der Speiche
Im Einzelfall ist es möglich, dass sich eine Schraube etwas lockert. Eine hierüber verlaufende Sehne kann sich an dem Schraubenkopf „aufreiben“. In einem solchen Fall wird die Platte vorzeitig entfernt und die Sehne rekonstruiert.

Die Abb. zeigt eine gerissene Strecksehne des Mittelfingers. Die Schädigung der Sehne liegt im Bereich des Bruches der Speiche.

In dem gezeigten Fall war eine Schraube der auf der Greifseite angelegten Platte etwas zu lang und führte dazu, dass die Strecksehne des Mittelfingers sich an der Schraube aufrieb.
Ist die Narbe nach der Operation lange   schmerzhaft?
Narben, die   eine Operation bei bei einem Speichen-Bruch  hinterlässt, sind - wie alle Narben in der Hand -   länger empfindlich, als an anderen Körperstellen. Überschießende   (keloidartige) Narben sind an Hand und Unterarm selten. Eine etwas   verbreitere Narbe jedoch häufig.

Sind auch Nachblutungen nach der Operation eines eines Handgelenks-Bruches möglich?
Gefäße an der Hand
Ja, aber auch dieses Operationsrisiko ist selten. Es kann in Einzelfälle zu einer Verletzung von Schlagadern (Arterien) oder einer größeren Vene kommen.

Besonders verletzungsgefährdet ist hier die Speichen-Schlagader, da sie unmittelbar im Operationsgebiet verläuft. Die Speichen-Schlagader ist jedem bekannt, da man an dieser Arterie den Pulsschlag tastet.

Die Abb. zeigt eine Darstellung der Blutgefäße am Unterarm. Sowohl die Hauptgefäße (rote Pfeile) als auch größere Seitengefäße können bei der Operation eines Speichen-Bruches verletzt werden.
Wenn die Blutung und Schwellung in den ersten Tagen nach der Operation sehr ausgeprägt werden, muss die Wunde wieder operativ eröffnet werden, um das verletzte Blutgefäß zu verschließen. Die Speichenschlagader kann man auch mikrochirurgisch wiederherstellen.

Gefährdet zu einer Nachblutung bei Operation eines Handgelenksbruches sind besonders Personen, die Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung beeinflussen. (z.B. Aspirin®,  ASS 100®,  Plavix®,  Marcumar®.....)
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