Sonderfälle - Handerkrankungen

Handerkrankungen
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Sonderfälle

Radiusfrakturen / Speichenbrüche
Sonderfälle bei Speichen-Bruch (Handgelenksbruch, Speichen-Fraktur, Radius-Fraktur)
Was versteht man unter einem posttraumatischen Karpaltunnelsyndrom?  
Sowohl nach operativen als auch nach konservativ behandelten Speichen-Brüchen kann es zu einer Einengung des Nervus medianus (Mittelhandnerv) im Karpalkanal kommen. Man nennt dies ein posttraumatisches Karpaltunnel-Syndrom.

Bei operativer Knochenbruchbehandlung und sehr starker Blutung in den Karpalkanal spaltet daher der behandelnde Handchirurg oder Unfallchirurg häufig Karpalkanal mit, um eine solche Spätfolge zu vermeiden.

Besonders häufig führen verschobene Frakturen Speiche zu einem unfallbedingten (posttraumatischen) Karpaltunnelsyndrom. Dies ist leicht verständlich wenn man bedenkt, dass die Handwurzelknochen und das körperferne Ende der Speiche den knöchernen Rand bzw. den Boden des Karpaltunnels bilden.
Woran erkennt man ein posttraumatisches Karpaltunnelsyndrom?
Narbe nach Radiusfraktur
Manchmal entwickelt sich erst nach mehreren Jahren nach dem Handgelenks-Bruch besonders an Daumen, Zeige- und Mittelfinger ein schmerzhaftes Missempfinden.
Wie wird ein Karpaltunnel-Syndrom, dass sich nach einem Speichen-Bruch entwickelt behandelt?
Die prinzipielle Behandlung ist sehr ähnlich. Bei einem rein unfallbedingten Karpaltunnelsyndrom kann es notwendig werden in der Frühphase bei starker Schwellung den Karpalkanal kurzfristig zu erweitern. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn starke Schmerzen bestehen und sich eine Sudeck'sche Krankheit (CRPS) entwickelt.
Nachtlagerugs-Schiene
Bei leichterer Symptomatik hingegen kann es zunächst einmal sinnvoll sein das Karpaltunnelsyndrom konservativ z. B. durch eine Nachtlagerungsschiene zu behandeln und die nach jedem Unfall auftretende Phase der Weichteilschwellung abzuwarten.

Sollte jedoch nach rund einem halben Jahr die Symptomatik eines Karpaltunnelsyndroms fortbestehen, so sollte nach vorheriger Messung durch einen Neurologen eine operative Behandlung des Karpaltunnelsyndroms erwogen werden.
Gerade bei Brüchen im Bereich des Karpaltunnels kann anderenfalls die Schädigung des Nervus medianus recht schnell fortschreiten.
Was versteht man unter einem   Sehnenriss nach Speichen-Bruch?    
Sowohl nach konservativer als auch nach operativer Behandlung eines Speichen-Bruches kann sich nach Wochen oder auch nach Jahren einmal an einer kleinen Verwerfungszone des Speichen-Bruches die lange Daumenstrecksehne aufscheuern.    
Streckverlust
Die Abb. zeigt die Strecksehne über dem Endgelenk des Daumens. (roter Pfeil). Als folge des Strecksehnen-Risses kann der Daumen im Endgelenk nicht mehr gestreckt werden Die Strecksehnen in Höhe der Mittelhand kann gut durch die Haut erkannt werden (Blauer Pfeil)

Der Betroffene merkt dann nach einer alltäglichen körperlichen Anstrengung oder auch nach einem Anstoßen an den Daumen einen plötzlichen Schmerz im Bereich der Speiche. Er kann dann plötzlich den Daumen im Endgelenk nicht mehr richtig strecken.
Neben der knöchernen Verwerfung der Speiche an der Verlaufsstrecke der langen Daumenstrecksehne spielt an der Entstehung dieses Sehnenrisses bei Radiusfrakturen auch die Blutversorgung der langen Daumenstrecksehne über der Speiche eine Rolle. Auch diese kleinen Blutgefäße können beim Speichen-Bruch primär zerrissen werden, so dass die Sehne im Schädigungsgebiet primär auch schlecht ernährt wurde.

Die Verletzung der   langen Daumenstrecksehne durch den Speichen-Bruch merkt der Betreffende an einer Streckschwäche des Daumens. In einer handchirurgischen Abteilung kann dieser Sehnenschaden operativ behandelt werden. Hierbei wird einer der beiden Strecksehnen des Zeigefingers als Ersatzsehne für den Daumen verwendet
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