Verletzung Nerv: späte Operation - Handerkrankungen

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Verletzung Nerv: späte Operation

Verletzungen der Nerven an der Hand und Arm
Nerven-Verletzung und sekundäre Wiederherstellung
Kann auch nach Monaten oder Jahren ein durchtrennter Nerv noch wiederhergestellt werden?
Ja, dies ist prinzipiell möglich. Allerdings nur, wenn die Nervenverletzung nach Monaten oder allenfalls einigen wenigen Jahren erfolgt.

Sie ist nicht mehr möglich, wenn nach einigen Jahren, in der vom Nerv versorgten Muskulatur oder in den sensiblen Aufnahmeorganen der Hand, große Umbauvorgänge des Bindegewebes abgelaufen sind.
Wie wird prinzipiell eine späte Nervenwiederherstellung durchgeführt?
Nach der Durchtrennung des Nerven ziehen sich die beiden Nervenenden voneinander zurück. Zusätzlich bildet sich an der körpernahen Verletzungsstelle des Nerven knotenförmige   Aussprossungen, die man ein Neurom (Nervenstumpf, Narben-Neurom) nennt.

Wenn nun ein Arzt in einem schon länger zurückliegenden Fall einen Nerven wiederherstellen will, so muss er dieses Neurom entfernen.

Durch die Entfernung des Neuroms und die Tendenz der Nervenenden, sich voneinander zurückzuziehen, entsteht bereits innerhalb von wenigen Monaten zwischen den Nervenenden ein Defekt, der mehrere Zentimeter lang ist.

In den meisten Fällen wird ein solcher Nervendefekt durch ein Nerventransplantat (Nerven-Verpflanzung) überbrückt.

Was versteht man unter einem Nerventransplantat?
Nerventransplantat
Prinzipiell   versteht man unter einem Nerventransplantat die Überbrückung des   Nervendefektes durch andere Nerven.

Die Abb. zeigt das Prinzip einer   Nerven-Transplantation: zwischen einen Nervendefekt (rote Pfeile)   wird ein anderer Nerv eingenäht.

Die Abb. zeigt den Beginn der 1. Nervennaht.   Anders als bei einer primären Nerven-Naht müssen bei einer   Nerven-Transplantation 2 Nervennähte vorgenommen werden.
Werden diese Nerven von einem toten Unfallopfer entnommen, ähnlich wie bei einer Nierentransplantation ?
Nein. Dies hätte zufolge, dass   lebenslang zur Unterdrückung der Immunabwehr entsprechende Medikamente eingenommen werden müssten.
Ein solches Vorgehen ist nur bei lebenswichtigen Organen, wie Niere oder Leber vertretbar. Im Falle einer Nerventransplantation wird das Nervengewebe vom   Verletzten selbst entnommen.
Von welchen Körperstellen stammt der Spendernerv?
Dies hängt von der Größe des verletzten Nerven ab. So hat es sich bewährt Defekte an einem Finger oder Mittelhandnerven durch ein Nerventransplantat zu ersetzen, das im Bereich des Handgelenkes entnommen wird.

Größere durchtrennte Nerven am Handgelenk, Unterarm und Oberarm müssen mit einem Nerventransplantat versorgt werden, das von der Außenseite des Fußes und des Unterschenkels   stammt (Nervus suralis).
Entsteht dann nicht das Problem eines durchtrennten Nerven an anderer Stelle auf die   gleiche Weise?
Im Falle eines ersetzten Finger- oder Mittelhandnerven ist der Verlust, der durch den entnommenen Nerven am Handgelenk oder körperfernen Unterarm entsteht nahezu unbedeutend.

Der hier entnommene Nerv ist einer von vielen Schmerznerven, die das Handgelenk versorgen. Seine Entnahme hat kaum funktionelle Ausfälle, die nicht durch andere Nerven ersetzt würden.
verpixeltes OP- und Wundbild
Problematischer   ist die Situation, wenn der Nerv an der Außenseite des Fußes   entnommen wird. Hier findet man in den ersten Wochen und Monaten an   dem Außenbereich des Fußes einen erheblichen Gefühlsausfall, der   sich durch Einwachsen überlappender Nerven in diesem Gebiet   allerdings nach einem Jahr auf einen Bereich von etwa vier bis fünf   Zentimeter verkleinert.


Die Abb. zeigt eine solche Situation. Hier wurde ein großer Defekt eines Nerven am Oberarm (Nervus radialis) durch ein Translantat eines Nerven aus dem Fuß (Nervus suralis) ersetzt.

In jedem Fall muss jedoch sorgfältig abgewogen werden, ob der ursprüngliche Schaden die Entnahme eines Nerventransplantates rechtfertigt.
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