Niveau-Operation
Mondbeintod Mondbeinnekrose Lunatummalazie Morbus Kienböck
Was ist im Zusammenhang mit dem
Mondbeintod eine Niveau-Operation?
Bei einer Lunatum-Malazie (Lunatum-Nekrose)
findet man oft eine Verkürzung der Elle. Meist sind Elle und Speiche
gleich lang.
Bei einer Niveau-Operation wird diese
natürliche gleiche Länge (gleiches Niveau) zwischen Elle und
Speiche durch eine Operation wiederhergestellt. Die kann erfolgen
durch eine:
-
Verkürzung der Speiche
-
Verlängerung der Elle
Was wird bei einer Verkürzung der
Speiche gemacht?
Die Verkürzung der Speiche ist vor allen Dingen bei jenen Kranken
im Stadium I-IIIa sinnvoll, bei denen von Natur aus eine
Minus-Variante der Elle besteht.
Röntgenbild_Mondbeitod_Kurze_Elle
Wie bereits erwähnt, liegt bei
einer Minus-Variante der Elle eine Verkürzung der Elle im
Handgelenksgebiet gegenüber der Speiche vor. Hierdurch wird auf das
zwischen Elle und Speiche gelegene Mondbein ein vermehrter Druck
ausgeübt.
Die Abb. zeigt eine unbehandelt fortgeschrittenen Mondbeintod im
Stad. IV. Bitte beachten Sie, den Niveau-Unterschied zwischen
Speiche und Elle (blaue Linie)
Bereits vor vielen Jahrzehnten hatten Handchirurgen die
Idee, dieses gestörte Niveau auszugleichen.
Hierbei verkürzte
man entweder operativ die Speiche oder verlängerte die Elle. Beide
Operationstypen werden als sog. Niveau-Operationen bezeichnet.
Bei der Verkürzung der Speiche wird aus dem handgelenksnahen
Speichenbereich eine schmale Knochenscheibe herausgesägt.
Röntgenbild_Speichenverkürzung
Man kann
anschaulich diese Maßnahme als die Schaffung eines künstlichen
Bruches verstehen, denn nach der Entfernung der Knochenscheibe
liegt eine vergleichbare Situation vor. Die weitere Behandlung
besteht nun darin, dass die beiden Speichenteile mit einer Platte
und Schrauben so gegeneinander fixiert werden, dass sie in guter
Position wieder zusammenwachsen können.
Die Abb. zeigt eine operativ
verkürzte Speiche (Verkürzungs-Osteotomie des Radius) beim
Lunatum-Malazie. Beachten Sie die gleiche Länge (Niveau) zwischen
Speiche und Elle. Der gerade eben noch sichtbare Spalt in der
Speiche (roter Pfeil) entspricht der Knochen-Zone aus der eine
schmale Knochenscheibe entfernt wird.
Zusätzlich ist auch noch
eine Gipsruhigstellung notwendig, die ein Stück zusätzlicher
Sicherheit für die Bruchheilung bedeutet.
Der wesentliche
„Trick“ bei dieser Operation besteht nun darin, dass die Dicke der
Knochenscheibe so gewählt wird, dass in jedem Einzelfall nach
Wiedervereinigung der beiden Speichenteile Speiche und Elle etwa
gleich lang sind.
Was wird bei der Verlängerung der Elle
gemacht?
Das Vorgehen ist vom Grundsatz her eine
Umkehrung der Verkürzung. Nach Verlängerung der Elle sind Speiche
und Elle wiederum gleich lang. (gleiches Niveau)
Röntgenbild_Ellenverlängerung
Ist
die Elle stark verkürzt, muss der fehlende Knochen durch ein
Knochenstück aus dem Beckenkamm entnommen werden.
Dies
bedeutet eine zweite Operationsstelle und macht es erforderlich den
Eingriff in Vollnarkose durchzuführen.
Die Abb. zeigt eine Verlängerung
der Elle bei Mondbein-Nekrose im Stad. I. Der Nachweis der
Lunatummalazie erfolgt früh durch ein MRT. Im Röntgenbild 2 Jahre
nach der Operation keine Verschlechterung der Erkrankung.
Der operativ geschaffene Spalt in
der Elle (roter Pfeil) ist kaum noch sichtbar.
Viele Handchirurgen lehnen die
Verlängerung der Elle ab, da - im Gegensatz zur Verkürzung der
Speiche - oft eine Knochenentnahme am Becken erforderlich ist und
weil auch die Gefahr, dass die Knochen an der künstlich geschaffenen
Bruchstelle nicht verheilt, höher ist als bei der analogen Operation
an der Speiche.
Kann diese Operation ambulant vorgenommen werden?
Nein. Bei diesem Eingriff handelt es sich um eine doch recht
eingreifende Maßnahme, die im Regelfall einen stationären Aufenthalt
zwischen 4 und 8 Tagen erforderlich macht.
Praktisch alle Operationen zur Wiederherstellung der gleichen
Knochenlänge (Niveau-Operation) können aufgrund der Belastung und
der zu erwartenden Beschwerden in den ersten Tagen nach der
Operation nur stationär erfolgen!