Finger Fraktur: Narkose - Handerkrankungen

Handerkrankungen
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Finger Fraktur: Narkose

Fraktur (Bruch) am Handskelett
Narkose bei Finger-Brüchen (Fingerfrakturen)
Welche Narkose ist zur Reposition oder zur Operation eines Finger-Bruches notwendig?
Fingerbetäubung
Zur alleinigen Reposition der Fraktur (Einrichtung in die natürliche Stellung des Knochens) genügen oft einfache Betäubung des betroffenen Fingers. (dies gilt besonders, wenn "nur" ein einzelner Finger frakturiert ist.)

Die Abb. links zeigt exemplarisch wie bei einer solchen Finger-Betäubung nach Oberst vorgegangen wird.
Eine Voll-Narkose ist zur Operation eines frischen Finger-Bruches meist nicht erforderlich! Wohl aber zur möglicherweise Operation einer Finger-Pseudarthrose!

Bei der aufwendigen Operation einer Finger-Pseudarthrose ist manchmal die Vollnarkose notwendig, da ja gleichzeitig eine Operation am Finger und eventuell am Beckenkamm erfolgt. (am Becken zur Entnahme von Knochen)

Die meisten Chirurgen bevorzugen bei der Operation eines frischen Finger-Bruchs die eine oder andere Form der Teil-Betäubung des Armes. Die gebräuchlichste Betäubung ist die Plexus-Anästhesie des Armes.
Was bedeutet der Begriff: Plexus-Anästhesie ?
Plexus_brachialis
Bei dieser Form der Regionalanästhesie wird ein Betäubungsmittel in die Nähe eines Nervengeflechtes im Schulterbereich injiziert.

Das Arm-Nervengeflecht (Plexus brachialis) ist ein Geflecht größerer Nervenstämme, die vom unteren Halsbereich unter dem Schlüsselbein in die Achselhöhle ziehen.  

Im Verlauf dieser großen Nervenbahnen erfolgt die Betäubung.
Bei der Plexus-Anästhesie (korrekt: Arm-Plexus-Anästhesie) wird ein   Nervengeflecht (Pfeil) im Bereich von Schulter und Achsel durch ein Lokalanästhetikum betäubt. In den meisten Fällen ist der ganze Arm und die Hand nach rund 30 Minuten gefühllos und nicht mehr aktiv beweglich.

Die häufigste Plexus-Anästhesie wird in der Achselhöhle durchgeführt. In der Klinik und in der ärztlichen Praxis wird diese Form der Betäubung auch einfach als Plexus bezeichnet.
Für Eingriffe an Hand, Unterarm und Ellenbogen reicht eine Injektion im Bereich der Achselhöhle

Worin besteht der Vorteil der Plexus-Anästhesie  an der Hand oder am Unterarm?
Blutleere am Arm
Die meisten Operation an der Hand - so auch bei Frakturen der Finger - müssen in einem blutleeren Operations-Gebiet vorgenommen werden.

Dies mindert ganz erheblich das Risiko einer Verletzung eine Nerven oder Blutgefäßes. Bei Frakturen der Finger lässt sich auf diese Weise der Bruch anatomisch exakt unter präziser Sicht einrichten. (und dann mit Schrauben und/oder Platte stabilisieren)
Damit es während der Operation einer frischen Finger-Fraktur nicht blutet, wird am Oberarm einer Manschette angelegt. (ähnlich wie beim Messen des Blutdrucks).

Wie bei einer Blutdruck-Manschette auch, wird die Blutleere-Manschette aufgepumpt und am Oberarm entsteht ein unangenehmer Druck.

Dieses Betäubungsverfahren ist risikoärmer als eine Vollnarkose. Patienten schätzen besonders, dass sie unmittelbar nach der Operation essen und trinken können.

Aus ärztlicher Sicht ist besonders hervorzuheben, dass diese Form der Betäubung noch mehrere Stunden nach der Operation anhält. Hierdurch lässt sich die erste Zeit nach dem Eingriff problemlos ohne weitere Schmerzmittel überbrücken.

Auf Wunsch kann bei dieser Betäubung ein leichtes Schlafmittel gespritzt werden, so dass der Patient den Eingriff verschläft - ohne in Narkose zu sein! Gerade das Geräusch beim Bohren von Knochen - wie es beim Einbringen von Schrauben notwendig ist - stört viele Patienten und verursacht vermeidbare Ängste.

Bei allen Narkoseformen, die den ganzen Arm betäuben, ist dieser Manschettendruck während der Operation nicht oder kaum  zu spüren! Daher bevorzugen viele Chirurgen eine Plexus-Anästhesie zur Operation eines frischen Fingerbruches
Seitens der Anästhesie sind bei Finger-Frakturen problematische die Zeit-Eingriffe bei z.B. nicht verheilter Fraktur.

Die Abb. zeigt eine solche mit Platte in einem Zweit-Eingriff versorgte Finger-Fraktur.
Der rote Pfeil zeigt die alte nicht zusammengewachsene Fraktur. In diese "Lücke" wurde bei der erneute Osteosynthese (zweite Operation) Knochenmark eingesetzt.

Das eingesetzte Knochenmark ist Anfangs im Röntgenbild nicht sichtbar, da es eine ganz andere Dichte als normaler Knochen hat. Der zusätzliche Knochen muss entweder aus der Speiche oder aus dem Beckenknochen entnommen werden.

Wird der Knochen aus dem Becken entnommen, so muss auch diese Op-Stelle zusätzlich zusätzlich zur Hand betäubt werden.
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