Operation - Handerkrankungen

Handerkrankungen
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Operation

Angeborene Fehlbildungen der Hand: Syndaktylie Handfehlbildung, bei der die Finger zusammengewachsen sind
Operation der Syndaktylie (Zusammengewachsene Finger)

Ich stelle mir die Trennung einer Syndaktylie recht einfach vor.
Man braucht im Prinzip doch nur die häutige Brücke zwischen den Finger zu durchtrennen?
Der Arzt, der unser Kind untersuchte, sprach von einem langwierigen operativen Eingriff, bei dem auch Haut verpflanzt werden soll.

In den Anfängen der operativen Syndaktylie Behandlung hat man die häutige Brücke einfach in Längsrichtung durchtrennt. Dieses Verfahren hatte jedoch außerordentlich schwerwiegende Nachteile. Es bildeten sich entlang der Durchtrennungsstelle erhebliche Narben aus: da beim Kind die Narben nicht mitwachsen, krümmten sich die Finger in den Mittelgelenken zum Teil bis 90° und mehr. Auch wuchsen beide Finger wegen des starken Narbenzuges nicht normal weiter. Ein solches Operationsverfahren wird daher schon seit Jahrzehnten nicht mehr angewandt. Die Trennung der Syndaktylie – auch wenn „nur“ eine häutige Brücke besteht – ist eine recht komplexe Operation.
Warum muss denn Haut verpflanzt werden?
Vordergründig erscheint durch das Zusammenwachsen der Finger Haut zu viel zwischen den Fingern zu sein. Trennt man jedoch die Syndaktylie, so wird deutlich, dass in Wirklichkeit zwischen den Fingern viel zu wenig Haut besteht. Diese Hautdefizite müssen durch Hauttransplantate von anderer Stelle ersetzt werden.

Bis auf ganz kurze Syndaktylie Zonen ausschließlich in Höhe der Grundglieder kann eine korrekte Syndaktylie Trennung niemals ohne die Transplantation von Haut auskommen!

Ein weiterer operationstechnisch wichtiger Aspekt ist die Bildung der Zwischenfingerfalte nach der Trennung der Finger. All dies ist recht zeitaufwändig, so dass die selbst scheinbar einfachen Syndaktylie Trennungen Operationszeiten von 2-3 Stunden benötigen.

Unten stehende Abbildung zeigt einmal die Situation anhand einer Skizze, nach dem Mittel- und Ringfinger getrennt wurden. Die helleren Bereiche verdeutlichen die Zonen der fehlenden Haut, die mit Haut von anderer Stelle bedeckt werden müssen (Hauttransplantation).
Grafik Handoperation
Ergebnis Operation Syndaktylie
Woher wird diese Haut genommen?
Prinzipiell gibt es eine Vielzahl von Entnahmestellen für diese Haut. Viele Handchirurgen entnehmen die Haut aus der Leiste. Hier wird später nach der Pubertät die Narbe sehr unauffällig, da sie nach der Pubertät von Haaren bedeckt wird.
Welche Narkose ist für die Operation erforderlich?
Auf Grund der Länge der Operationszeit und in Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Kinder im Vorschulalter operiert werden, führen wir nahezu alle Syndaktylie Trennungen in Vollnarkose durch.
Welche Risiken sind mit der Operation verbunden?
An dieser Stelle können nicht alle individuellen Risiken genannt werden. Hier sollen einige typische Operationsrisiken erwähnt werden, die individuellen Risiken können nur in einem ärztlichen Gespräch erörtert werden. Bei jeder Operation, so auch bei einer Syndaktylie Trennung kann es zu Infektionen kommen.

Die meisten Infektionen sind nach Syndaktylie Trennung oberflächlich; sie heilen durch lokale Maßnahmen und eventuell Einsatz von Antibiotika ab. In Einzelfällen kann jedoch auch einmal eine Nachoperation erforderlich werden. Ein weiteres Risiko ist das Nichtanwachsen von transplantierten Hautstücken.

Ist hierbei das verpflanzte Hautstück groß, darf man den entstehenden Weichteildefekt nicht einfach zuwachsen lassen, da es sonst zu unangenehmen Narbenbildungen kommt. Es ist in diesen Fällen erforderlich, erneut Haut auf die entsprechende Stelle zu verpflanzen (zumindest bei größeren Hautdefekten).

Jahre nach der operativen Behandlung kann es in Einzelfällen zu verstärkter Narbenbildung kommen. Es entwickelt sich dann zwischen den Grundgliedern wieder eine Art narbige Brücke. Man spricht in diesem Fall von einem Syndaktylie - Rezidiv. Auch dieses Syndaktylie - Rezidiv erfordert eine operative Behandlung.
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