Narkose - Handerkrankungen

Handerkrankungen
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Narkose

Verletzungen der Nerven an der Hand und Arm
Narkose bei Operationen eines Enchondroms an der Hand oder Unterarm
Kann die operative Behandlung einer Nervenschädigung an der Hand in örtlicher Betäubung vorgenommen werden?
Bei der örtlichen Betäubung spritzt man das Betäubungs-Mittel direkt in das Operations-Gebiet über dem verletzten Nerven. Diese Art der Betäubung ist einfach und für den Patienten wenig belastend.

Allerdings hat diese Form der Anästhesie auch gravierende Nachteile: Durch das Injizieren im Operations-Gebiet wird die Sicht bei der späteren Operation beeinträchtig. Gerade für die mikrochirurgische Rekonstruktion eines verletzten Nerven ist daher diese Betäubung ungeeignet.

Die Operation eines durchtrennten Nerven an der Hand oder am Arm lässt sich m. E. nicht sicher durchführen ohne ein blutleeres Operations-Gebiet und einen völlig schmerzfreien Patienten. Gerade das intra-operative Fassen eines Nervenendes mit einer Pinzette ist sehr schmerzhaft und verlangt eine adäquate Schmerzausschaltung
Welche Betäubung kommt bei der Operation eines verletzten Nerven an Hand und Arm zur Anwendung?
Prinzipiell können für die Nerven-Rekonstruktion verschiedene Betäubungsarten zum Einsatz kommen:

  • Die Voll-Narkose  (Ausschaltung des Bewußtseins)
  • Die Plexus-Betäubung (Betäubung des gesamten Armes)
Sollte die Operation eines durchtrennten Nerven an Hand oder Arm dann nicht stets in Vollnarkose durchgeführt werden?        
Eine Vollnarkose ist zur jeder Operation an Hand oder Arm möglich. Im Zusammenhang mit der Operation eines geschädigten Nerven an der oberen Extremität ist eine Vollnarkose jedoch nur zwingend geboten, wenn zusätzlich zum der Operation an Hand oder Arm auch noch ein Nerv vom Fuß oder Unterschenkel entnommen wird.

Ich persönlich bevorzuge die Plexus-Anästhesie,(Betäubung nur des Armes) für die Operation eines eines  Nervenschadenes an Hand  oder Arm. Bei der Plexus-Anästhesie wird vor allen Dingen noch viele Stunden nach der Operation eine gute Schmerzausschaltung erreicht.
Gerade in einem von so vielen Schmerznerven durchzogenen Gebiet wie der Hand ist die lange post-operative Schmerfreiheit, ein ganz wichtiger Plus-Punkt für die Teilbetäubung des Armes (Plexus-Anästhesie)

Zudem kann der Patient kurz nach dem Eingriff wieder essen und trinken.
Was bedeutet der Begriff: Plexus-Anästhesie ?
Plexus brachials Bild
Bei dieser Form der Regionalanästhesie wird ein Betäubungsmittel in die Nähe eines Nervengeflechtes im Schulterbereich injiziert.

Das Arm-Nervengeflecht (Plexus brachialis) ist ein Geflecht größerer Nervenstämme, die vom unteren Halsbereich unter dem Schlüsselbein in die Achselhöhle ziehen.  

Im Verlauf dieser großen Nervenbahnen erfolgt die Betäubung.
verpixeltes Op-und Wundbild
Bei der Plexus-Anästhesie (korrekt: Arm-Plexus-Anästhesie) wird ein   Nervengeflecht (Pfeil) im Bereich von Schulter und Achsel durch ein Lokalanästhetikum betäubt. In den meisten Fällen ist der ganze Arm und die Hand nach rund 30 Minuten gefühllos und nicht mehr aktiv beweglich.

Die häufigste Plexus-Anästhesie wird in der Achselhöhle durchgeführt.

In der Klinik und in der ärztlichen Praxis wird diese Form der Betäubung auch einfach als Plexus bezeichnet.

Der Arzt  spritzt ein Betäubungsmittel in die Achselhöhle. Die häufigste Injektionsstelle bei der Armbetäubung (Plexus) ist die Achselhöhle.
Der Arzt  spritzt ein Betäubungsmittel in die Achselhöhle. Die häufigste Injektionsstelle bei der Armbetäubung (Plexus) ist die Achselhöhle.

Für Eingriffe an Hand, Unterarm und Ellenbogen reicht die Injektion des Betäubungsmittels in der Achselhöhle (Abb. oben)
Worin besteht der Vorteil der Plexus-Anästhesie  an der Hand oder am Unterarm?
Blutleere am Arm
Die Operation zur Rekonstruktion der Nervenbahn erfordert eine perfekte Ausschaltung des Schmerzes und auch ein   blutleeres Operations-Gebiet.

Dies mindert ganz erheblich das Risiko einer Verletzung von Blutgefäßes und oder weiteren Nerven.

Nur durch ein blutleeres Operationsgebiet gewinnt der Operateur die notwendige Sicht, um präzise an den eng zusammenliegenden Weichteilen der Hand oder des Armes in der Nähe von Arterien (Schlagader) oder Nerven operieren zu können!

Damit es während der Operation am verletzten Nerven nicht blutet, wird am Oberarm einer Manschette angelegt.  
(Abb. oben:  Die Manschette wirkt ähnlich wie beim Messen des Blutdrucks).

Wie bei einer Blutdruck-Manschette auch, wird die Blutleere-Manschette aufgepumpt und am Oberarm entsteht ein unangenehmer Druck. Dieser Druck besteht im Verlaufe der gesamten Operation! In Plexus-Anästhesie ist dieser Manschettendruck jedoch nicht zu spüren wenn der gesamte Arm schmerzfrei betäubt ist. Eine solche Manschette kann für gut 2 Stunden den Blutfluss an Hand und Arm absperren.
Dieses Betäubungsverfahren ist weniger belastend als eine Vollnarkose. Viele Patienten schätzen besonders, dass sie unmittelbar nach der Operation essen und trinken können.

Aus ärztlicher Sicht ist besonders hervorzuheben, dass diese Form der Betäubung noch mehrere Stunden nach der Operation anhält. Hierdurch lässt sich die erste Zeit nach dem Eingriff problemlos ohne weitere Schmerzmittel überbrücken.

Auf Wunsch kann bei dieser Betäubung ein leichtes Schlafmittel gespritzt werden, so dass der Patient den Eingriff verschläft - ohne in Narkose zu sein!  Bei Verwendung eines Schlafmittels während der operativen Rekonstruktion des verletzten Nerven ist der Patient sehr ruhig und empfindet Geräusche nicht als bedrohlich und - wichtig fü den Operateur - er bewegt sich auch nicht

Aus diesen Gründen bevorzugen viele Chirurgen eine Plexus-Anästhesie (Arm-Betäubung) während der Operation an einem geschädigten Nerven.
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